Wir lernen Stadionsprecher Heiko Portius bei einer Online-Versteigerung kennen. Was er ersteigern möchte? Natürlich ein Fan-Utensil. Für Hauptsache Halle eine gute Gelegenheit, mit dem 58-Jährigen, der seit zwei Jahren im Erdgas Sportpark ehrenamtlich als Stadionsprecher aktiv ist, die außergewöhnliche Saison des Halleschen FC auszuwerten. 

Die zweite Halbserie musste Corona-Virus bedingt ohne HFC-Fans stattfinden. Was macht so etwas mit einem Stadionsprecher? 

Stadionsprecher Heiko PortiusHeiko Portius: Das ist unwahrscheinlich traurig. Fußball ohne Fans und ohne Zuschauer, das ist Horror. Und wenn ich im Fernsehen sehe, wie da vor leeren Zuschauerrängen gesprochen wird, das ist fürchterlich. Die Fans und vor allem die Kinder leiden unter dieser Situation. Wir lechzen alle danach, dass die Zuschauer wieder ins Stadion dürfen. Und natürlich auch wir Stadionsprecher, also der Markus und ich, wir brauchen diese Atmosphäre.

Welchen Einfluss hat der Stadionsprecher auf die Stimmung in der Mannschaft?

Heiko Portius: Direkt auf die Mannschaft eher wenig. Wir begrüßen natürlich die Mannschaften, wenn sie ins Stadion kommen. Da geht’s vor allem darum, das Publikum mit dem Sprech-Chor „HFC“ zu animieren. Fällt ein Tor, ist es unsere Aufgabe, die Ansage richtig emotional zu gestalten und den Torschützen hervorzuheben. Und wenn die Mannschaft im Rückstand ist und dann den Anschlusstreffer macht, wollen wir die Leute auf den Tribünen natürlich noch einmal richtig motivieren, mitzumachen. Das springt dann vielleicht auch mal auf die Mannschaft über.

Darf man als Stadionsprecher eigentlich einen Lieblingsspieler haben?

Heiko Portius: Aber natürlich, wie jeder andere Fan auch. Wir mögen die ganze Mannschaft. Der absolute Sympathieträger in Halle ist Toni Lindenhahn. Unbestritten. Aber auch unsere Youngster: Niklas “Kasten” Kastenhofer oder Julian “Juli” Guttau. Das sind alles einheimische Spieler, die haben eine riesigen Sympathie-Faktor in Halle.

Was wünschen Sie sich für die neue Saison?

Heiko Portius: Nicht so eine Achterbahnfahrt wie in diesem Jahr. Wir haben eine sensationelle erste Halbserie gespielt, lagen im Oktober noch auf Platz 1, schlagen den Tabellenführer – und seitdem ging es abwärts. Also, ich wünsche mir mehr Kontinuität und dass wir hoffentlich mit einer stabilen Mannschaft wieder im vorderen Feld mitspielen. Und mein größter Wunsch: endlich wieder Zuschauer im Stadion.

Und noch ein Tipp in Sachen Kaderplanung: Wo muss sich der HFC verstärken?

Heiko Portius: Ich bin gespannt, wie unserer Trainer Florian Schnorrenberg das neue Team aufstellt. Ich denke, wir haben einen guten ersten Zugang mit dem Chemnitzer Innenverteidiger Sören Reddemann – mit 1.91 Meter ein echter Kanten und sehr gut ausgebildet. Ein sehr solider Spieler. Auf jeden Fall brauchen wir nach den Spieler-Abgängen in dieser Saison noch einen Rechtsverteidiger und im zentralen Mittelfeld vielleicht noch einen richtigen Sechser. Aber da vertraue ich unserem sportlichen Direktor, Ralf Heskamp. Der wird den richtigen Mann für uns finden. 

5 Fragen an… den Stadionsprecher
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