Ein Freiraumkonzept für unsere Stadt hat der Stadtrat in seiner Sitzung am 26. Februar 2020 beschlossen. Von Anfang an war Hauptsache Halle-Mitglied Stephan Schirrmeister an der Entwicklung des Strategiepapiers beteiligt:

Warum braucht die Stadt ein Freiraumkonzept?
Stephan Schirrmeister: In Halle gibt es unzählige Menschen, Vereine und Initiativen, die etwas auf die Beine stellen wollen und Raum für ihre Ideen suchen; oder bestehende, soziokulturelle Räume sind in Gefahr, zum Beispiel, weil Eigentümer andere Pläne für ihre Immobilie haben. Mit dem Freiraumkonzept bekennt sich die Stadt zur ihrer lebendigen soziokulturellen Szene und schafft den Rahmen, Akteure bei der Umsetzung Ideen zu unterstützen, indem neue Freiräume aufgespürt und bestehende Freiräume gesichert werden. Es geht darum, Bürgerengagement und Kreativität zu fördern und Stadtentwicklung zu stärken. Das Konzept enthält die Leitlinien und benennt den Akteuren konkrete Werkzeuge.

Wer hat an dem Konzept mitgearbeitet?
Stephan Schirrmeister: An dem Entwurf hat sich eine breite Bürgerschaft beteiligt: Es gab zunächst offene, gut besuchte Gespräche am Runden Tisch, bei denen die Akteure – Vereinsvertreter, Künstler, Kreative, Sportler, Stadträte und Mitarbeiter der Verwaltung aus den verschiedenen Bereichen Stadtentwicklung, Kultur, Sport, Bildung und Soziales – miteinander diskutiert und Schwerpunkte gesetzt haben. Dann kamen die Ideen, Themen und Hinweise in ein Redaktionsteam unter Federführung des städtischen Fachbereichs Kultur zu geben, das den Entwurf strukturiert, ausformuliert, abermals dem Runden Tisch zur Diskussion vorgestellt und dann zu der Fassung überarbeitet hat, die nun vom Stadtrat beschlossen wurde. Ich war als Vertreter für die Soziokultur mit zehn Jahren Freiraum-Praxis in der “Goldenen Rose” Teil des Redaktionsteams.

Welche Maßnahme ist Ihnen als Entwickler von denkmalgeschützten Häusern besonders wichtig?
Stephan Schirrmeister: Freiräume im Dornröschenschlaf – das sind oft leerstehende Baudenkmale, denen der Verfall droht – aufspüren, “wecken” und langfristig für eine urbane, kulturelle, dem Gemeinwohl dienende Nutzung sichern, und den Nutzern günstige Bedingungen schaffen.

Zu den Maßnahmen im Konzept gehört auch die Schaffung eines Kompetenzzentrums für Freiraumsuchende. Was verbirgt sich dahinter?
Stephan Schirrmeister: Das Kompetenzzentrum ist ein wesentliches Element des Freiraumkonzeptes. Hier sollen – steckt im Namen – Kompetenzen gebündelt werden: Freiräume aufspüren, potentielle Nutzer von der Idee bis zur Umsetzung beraten und begleiten, Eigentümer ansprechen, mit der Stadtverwaltung vermitteln, Veranstaltungen initiieren. Die soziokulturellen Freiräume sind ein Netz, das wachsen soll, und das Kompetenzzentrum ist die Spinne: mittendrin.

An wen können sich Freiraumsuchende bis dahin wenden?
Stephan Schirrmeister: Der Tresen der “Goldenen Rose” hat sich schon lange zu einem Dreh- und Angelpunkt für Freiraumsuchende entwickelt. Wer Rat und Tat braucht, kann sich dort mit mir und meinen Mitstreitern verabreden.

5 Fragen an… den Freiraum-Entwickler